Die Klasse Pia 3/2 mit den Klassenlehrerinnen Margarete Glimschi und Theresa Münster am Ende der Studienfahrt - voller großartiger Eindrücke und Erlebnisse
Studienfahrt: schon das Wort weckt Assoziationen, lange Nächte und Busfahrten, viel Kaffee und Gelächter, an Grenzerfahrungen und Abenteuer denkt man zunächst noch nicht, stattdessen wird sorgenvoll der Zimmeraufteilung und dem bislang noch unbekannten Wochenprogramm entgegengeblickt. Doch dann ist er endlich da, der große Tag: Wir fahren auf Studienfahrt!
Nach der zweistündigen Busfahrt, taucht vor uns aus dem nebelverhangenen Schwarzwald unsere Unterkunft für die nächste Woche auf - traditionell und gemütlich, aber leider auch…ohne Netz! Die beiden PIA-Klassen (3BKSP3/1 und 3BKSP3/2) sollen hier unter dem Motto „Erlebnispädagogik“ neue Erfahrungen sammeln, ihre Grenzen austesten und als Team zusammenwachsen. In den kommenden Tagen erwarteten uns also die unterschiedlichsten Programmpunkte, von Bogenschießen bis Henna-Tattoos, von GPS-Wanderung bis Baumklettern. Es wurden Fackeln gebaut, Feuer gemacht und Spiele gespielt…
Obwohl ständiges Regenprasseln die gesamte Woche über unser Begleiter war, tat dies der guten Laune keinen Abbruch und es wurde freudig gemeinsam gespielt und vor allem: gekocht, was allerdings zu der Feststellung führte, dass man für fünfzig Personen utopische Mengen an Gewürzen benötigt. Außerdem erwartete uns am Donnerstagabend ein Dinner der ganz besonderen Art: mit verbundenen Augen wurde uns an diesem Tag das Essen serviert: Ein Blind Date mit einer Kürbissuppe könnte man sagen.
Und so plötzlich der Tag der Anreise kam, so schnell kam auch der Tag des Abschieds! Am Freitagmorgen wartete der Bus also darauf, uns wieder zurückzubringen und wir fuhren mit viel dreckiger Wäsche und neuen Erfahrungen im Gepäck wieder nach Hause!
Mareike Gooß
Eine überraschend gute Studienfahrt
Die Klasse Pia 3/1 mit den Klassenlehrer*innen Caroline Ulbert und Michael Brenner auf ihrem Waldsofa
Der Schwarzwald. Praktisch gleich um die Ecke, folglich im ersten Moment weniger interessant und vorfreudeerweckend wie angesagte Metropolen wie Hamburg oder auch Berlin. Ganz zu schweigen von der gelebten Kultur. Frische Luft, Ruhe und kein Netz. Kurz: ein perfekter Ort für ein Survivalcamp. Könnte man meinen.
Eine Studienfahrt. Eine Reise mit der (hoffentlich) bereits liebgewonnenen Klasse mit nicht allzu viel Spaß, denn: sie soll ja vor allem bildend sein. Hinzukommen in der Regel Mehrbettzimmer, die ab einem gewissen Alter eine echte Herausforderung stellen. Auch hier kurz: definitiv keine lustige und schöne Reise wie ein Pauschalurlaub mit All Inclusive. Könnte man meinen.
Die Kombination aus beidem löste folglich keine Luftsprünge vor Freude aus, konnte man sich auch gar nicht so richtig ausmalen, wie so eine erlebnispädagogische Fahrt aussehen würde. Auf den Geschmack von Erlebnispädagogik zu kommen schien in dem Moment allzu illusorisch zu sein.
Als wir gemeinsam mit der andere PiA-Abschlussklasse ankamen und uns ziemlich schnell ein schlechtes Wetter begrüßte, weinte nicht nur der Himmel, sondern auch viele von uns innerlich gleich auch. Doch die angespannte Stimmung legte sich sehr schnell als unsere Teamer vom N.E.W.-Institut Svenja, Timon, Ramona und Benni mit uns die absolut coolen Programmpunkte durchführten, wie Baumklettern, Bogenschießen, Hennatattoos oder auch Vertrauensspiele für die ganze Gruppe und vieles mehr. Für unsere Gruppe war besonders schön, dass wir gemeinsam im Wald ein Wohnzimmer mit Astsofa und Tisch errichten konnten und dann schließlich gemeinsam nachts mit unseren selbstgebauten Fackeln dorthin gewandert sind und unser Abschlussgespräch dort hatten. Entgegen aller Erwartungen war dies ein sehr bewegender Programmpunkt, der uns allen vor Augen führte, wie wohl wir uns miteinander und im Irgendwo-im-Nirgendwo gefühlt haben, waren wir doch längst ein Team geworden, in dem jeder, ich nenne es mal Individualist, mit allen Ecken und Kanten wertgeschätzt wird und gebraucht wird. Und wenn es bloß als seelische Unterstützung beim Versalzen der überdimensional großen Dal oder beim Verkosten des Zwiebelkuchens beim Blind-Candlelightdinner ist.
Auch wenn Schüler zumeist das nicht gerne zugeben: Frau Ulbert hatte definitiv recht. Ja, die Woche am Abrahamshof war toll und Erlebnispädagogik ist cool. Manchmal ist es eben doch ganz schön und erfrischend eine gewisse Zeit nach dem Motto “back to basic” zu verbringen.
Beim besonderen Austausch geht es auch um Solarmodule für Schuldächer in Kakamega Der Austausch zwischen der Christiane-Herzog-Schule und einer Partnerschule in Kenia trägt Früchte: Tim Holzapfel hat ein Projekt entwickelt, das das Verständnis für erneuerbare Energien fördern soll.
Artikel von Friedhelm Römer Heilbronner Stimme 22.10.2022
Der dreiwöchige Aufenthalt im Jahr 2015 in Kenia mit dem Seminarkurs der Heilbronner Christiane-Herzog-Schule (CHS) hat Tim Holzapfel nachhaltig beeinflusst. Er blieb anschließend für weitere sechs Monate in Kenia, davon je drei in Kakamega und Nairobi, studierte erneuerbare Energien in Rottenburg und machte seinen Master in Wirtschaftsingenieurwesen in Reutlingen und Südafrika. Und der 25-Jährige machte eine für ihn wertvolle Erkenntnis. „Kenia hat einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien, aber die Bildung wird dort nicht gefördert, und ich wollte eine Brücke bauen.“ Der Schulförderverein bekommt 7000 Euro aus einem Fördertopf für Entwicklungsprojekte Bei Stromausfällen werde oft auf Dieselgeneratoren zurückgegriffen, und es werde viel mit Holz geheizt. Als die Stadt Heilbronn 2019 einen Fördertopf für Entwicklungsprojekte schuf und der CHS-Förderverein 7000 Euro aus dem Fördertopf erhielt, waren die Puzzleteilchen für Holzapfels Idee komplett: die Schule in Kakamega mit Solardächern auszustatten. Damit soll zuverlässig Strom produziert und ein Schritt in die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern getan werden. Außerdem sollten die Schüler beider Schulen an diesem Projekt beteiligt werden. „Ich wollte kein Kolonialdenken von oben herab. Ich verfolge einen anderen Ansatz. Das Projekt sollte kein Fremdkörper sein, sondern eine Gemeinschaftsaufgabe.“ Dazu muss man wissen, dass die nach dem Gründer benannte Bishop-Sulumeti-Schule ein Internat mit insgesamt rund 900 Personen ist, darunter 800 Schülerinnen. Der Rest sind Lehrer und Verwaltung. Der große, mit vielen Grünflächen ausgestattete Campus hat Schlaf- und Klassenräume, ein Verwaltungsgebäude für Büros, Lehrerschaft und Schulleitung, eine Mensa, ein Küchengebäude und eine mit CHS-Geldern gesponserte Bücherei. Dass das neue Projekt noch nicht weiter fortgeschritten ist, liegt an der Pandemie. Holzapfel: „Corona war eine Bremse.“ Projekt soll für Schülerinnen ein lebendiges Objekt werden In Heilbronn haben sich jetzt Schülerinnen im Unterricht mit dem Thema beschäftigt. Sie errechneten, wie viel elektrische und thermische Energie in der kenianischen Schule fürs Wäschewaschen, Duschen und Kochen benötigt wird. Holzapfel: „Für die Schülerinnen soll das Projekt keine Theorie, sondern ein lebendiges Objekt sein.“ Schließlich muss die Frage beantwortet werden, wie viele Solarmodule für die Dachflächen benötigt werden. „Dabei kommt Kenia zugute, dass wegen der Äquatornähe und des Sonnenwinkels weniger Modulfläche gebraucht wird als bei uns.“ Die Konzeption ist in einem ersten Teil in Heilbronn erarbeitet worden und soll beim Schulbesuch des Seminarkurses der CHS in Kakamega vertieft werden. Tim Holzapfel: „Im Spätsommer 2023 wollen wir die Anlage in Kenia in Betrieb nehmen. Und sie soll autark, also unabhängig vom Stromnetz sein.“ Aber die Finanzierung ist noch nicht gesichert. Von den benötigten 15 000 Euro seien bisher erst rund 10 000 Euro zusammengekommen.
Christiane-Herzog-Schule und ihre Partnerschule aus Kakamega gehen 2022 und 2023 gemeinsam das Thema Klimawandel an. Das ist geplant. Und das fand statt.
Artikel von Friedhelm Römer Heilbronner Stimme 22.10.2022
Eine Baumpflanzung auf dem Gelände der CHS als Symbol der Freundschaft der beiden kooperierenden Schulen. Foto: Christiana Kunz
Nach der zweijährigen coronabedingten Zwangspause hat der Schüleraustausch der Christiane-Herzog-Schule mit der Bishop-Sulumeti-Girls-Highschool in Kenia wieder Fahrt aufgenommen. Zweieinhalb Wochen waren neun Schülerinnen und ihre kenianische Deutschlehrerin Purity Bagada nun mit einem umfangreichen Programm zu Besuch in Heilbronn. Seit 2009 gibt es diese Schulpartnerschaft des beruflichen Gymnasiums des Landkreises mit der in Kakamega, im Westen Kenias gelegenen Mädchenschule. Der aktuelle zweijährige Austauschblock – im Sommer 2023 werden die Heilbronner Schüler nach Kenia kommen – findet unter dem Thema „Klimawandel“ statt. Noch klappt die Versorgung mit Lebensmitteln in Kakamega „Für die kenianischen Schülerinnen ist der Klimawandel noch kein unmittelbares Thema, weil Kakamega in der kenianischen Regenwaldregion liegt, und dort herrscht ein ausgeglichenes Klima“, sagt Silke Fischer. Die Lehrerin hat den Austausch mit ihrem früheren Kollegen Raimund Pousset ins Leben gerufen. Anbau und Versorgung mit Lebensmitteln sei dort – im Gegensatz zu anderen Regionen im Norden des Landes – noch gut. „Deshalb hat der Klimawandel ihr Leben noch nicht tangiert.“ Dennoch ist die Thematik nicht völlig spurlos an ihnen vorbei gegangen. „Wir lernen hier, wie wir unseren Planeten verbessern können, indem wir den CO2-Ausstoß reduzieren“, sagt die 17-jährige Praxedes Milimo Shilosio. Im Heilbronner Stadtwald haben sie die aktuelle Lage des Waldes erfahren, in der Klimaarena in Sinsheim die übergeordneten Zusammenhänge und in der Heilbronner Experimenta auch spielerische Elemente ausprobiert und eine Solarlampe gebaut. Auf dem Gelände der Christiane-Herzog-Schule haben die Schüler aus beiden Ländern einen gesponserten Apfelbaum gepflanzt. Dieser soll die Freundschaft der beiden Schulen symbolisieren. Bei ihrem Besuch in Kenia 2019 hatten die Kreisverwaltung von Kakamega 500 Bäume gesponsert, die unter anderem von den beiden Schulen eingesetzt wurden. „Wenn wir wieder in Kenia sind, sollen die Mädchen ihren Mitschülerinnen im Unterricht etwas über den Klimawandel erzählen können“, sagt die 34-jährige Purity Bagada. „Das dient der Bewusstseinsbildung.“ Projekt lebt vom Engagement der Familien „Ich finde es klasse, dass wir durch diesen Austausch eine völlig andere Kultur kennenlernen“, sagt die 18-jährige Marietta Kudicke. Und dass sie nun über den direkten Kontakt über zusätzliche aussagekräftige Informationen verfügen, als wenn sie lediglich die Nachrichten über die Medien verfolgten.
Schul-Kooperation der besonderen Art: Kenianische Austauschschüler sind zu Gast in der Christiane-Herzog-Schule. Foto: Christiana Kunz
„Dieses Projekt“, sagt Silke Fischer, „lebt vom Engagement der Eltern und Schüler.“ Die Kooperation wird gefördert durch das Entwicklungspolitische Austauschprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Ensa). Fischer: „Die kenianischen Schülerinnen sind mit der Erwartung zu uns gekommen, hier auf Rassismus zu treffen.“ Die AfD sei bei ihnen in Kenia bekannt. Positiv überrascht seien die Schülerinnen dann bei ihrem hiesigen Aufenthalt gewesen, bei dem sie freundliche Gastfamilien und ein angenehmes Umfeld kennengelernt hätten. Den letzten Teil ihres Austauschprogramms haben die Schüler beider Schulen in Berlin verbracht, wo sie unter anderem in dieser Woche im Bundestag eine Petition zum Klimaschutz an den Grünen-Politiker Harald Ebner, der im Bundestag den Wahlkreis Schwäbisch-Hall vertritt, übergeben haben. „Wir wollen mit dieser Petition die politische Beteiligung der jungen Generation im Sinne der Demokratie stärken“, sagt Silke Fischer. Das ist die Geschichte des Austauschprojekts 2009 hat die Lehrerin Silke Fischer mit ihrem Ex-Kollegen Raimund Pousset die Partnerschaft der Christiane-Herzog-Schule und der Bishop-Sulumeti-School ins Leben gerufen. Seitdem ist ein wechselseitiger Besuch, der unter einem Thema steht, geplant. Auch Projekte, wie der Bau einer Bücherei, gehören dazu.