Solarmodule für Schuldächer in Kakamega

Beim besonderen Austausch geht es auch um Solarmodule für Schuldächer in Kakamega Der Austausch zwischen der Christiane-Herzog-Schule und einer Partnerschule in Kenia trägt Früchte: Tim Holzapfel hat ein Projekt entwickelt, das das Verständnis für erneuerbare Energien fördern soll.
Artikel  von Friedhelm Römer Heilbronner Stimme 22.10.2022
Der dreiwöchige Aufenthalt im Jahr 2015 in Kenia mit dem Seminarkurs der Heilbronner Christiane-Herzog-Schule (CHS) hat Tim Holzapfel nachhaltig beeinflusst. Er blieb anschließend für weitere sechs Monate in Kenia, davon je drei in Kakamega und Nairobi, studierte erneuerbare Energien in Rottenburg und machte seinen Master in Wirtschaftsingenieurwesen in Reutlingen und Südafrika. Und der 25-Jährige machte eine für ihn wertvolle Erkenntnis. „Kenia hat einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien, aber die Bildung wird dort nicht gefördert, und ich wollte eine Brücke bauen.“ Der Schulförderverein bekommt 7000 Euro aus einem Fördertopf für Entwicklungsprojekte Bei Stromausfällen werde oft auf Dieselgeneratoren zurückgegriffen, und es werde viel mit Holz geheizt. Als die Stadt Heilbronn 2019 einen Fördertopf für Entwicklungsprojekte schuf und der CHS-Förderverein 7000 Euro aus dem Fördertopf erhielt, waren die Puzzleteilchen für Holzapfels Idee komplett: die Schule in Kakamega mit Solardächern auszustatten. Damit soll zuverlässig Strom produziert und ein Schritt in die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern getan werden. Außerdem sollten die Schüler beider Schulen an diesem Projekt beteiligt werden. „Ich wollte kein Kolonialdenken von oben herab. Ich verfolge einen anderen Ansatz. Das Projekt sollte kein Fremdkörper sein, sondern eine Gemeinschaftsaufgabe.“ Dazu muss man wissen, dass die nach dem Gründer benannte Bishop-Sulumeti-Schule ein Internat mit insgesamt rund 900 Personen ist, darunter 800 Schülerinnen. Der Rest sind Lehrer und Verwaltung. Der große, mit vielen Grünflächen ausgestattete Campus hat Schlaf- und Klassenräume, ein Verwaltungsgebäude für Büros, Lehrerschaft und Schulleitung, eine Mensa, ein Küchengebäude und eine mit CHS-Geldern gesponserte Bücherei. Dass das neue Projekt noch nicht weiter fortgeschritten ist, liegt an der Pandemie. Holzapfel: „Corona war eine Bremse.“ Projekt soll für Schülerinnen ein lebendiges Objekt werden In Heilbronn haben sich jetzt Schülerinnen im Unterricht mit dem Thema beschäftigt. Sie errechneten, wie viel elektrische und thermische Energie in der kenianischen Schule fürs Wäschewaschen, Duschen und Kochen benötigt wird. Holzapfel: „Für die Schülerinnen soll das Projekt keine Theorie, sondern ein lebendiges Objekt sein.“ Schließlich muss die Frage beantwortet werden, wie viele Solarmodule für die Dachflächen benötigt werden. „Dabei kommt Kenia zugute, dass wegen der Äquatornähe und des Sonnenwinkels weniger Modulfläche gebraucht wird als bei uns.“ Die Konzeption ist in einem ersten Teil in Heilbronn erarbeitet worden und soll beim Schulbesuch des Seminarkurses der CHS in Kakamega vertieft werden. Tim Holzapfel: „Im Spätsommer 2023 wollen wir die Anlage in Kenia in Betrieb nehmen. Und sie soll autark, also unabhängig vom Stromnetz sein.“ Aber die Finanzierung ist noch nicht gesichert. Von den benötigten 15 000 Euro seien bisher erst rund 10 000 Euro zusammengekommen.

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