Fachtag Erzieher 2019

Der diesjährige Fachtag hat die zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher für das Thema Kinderschutz sensibilisiert. Durch das Einstiegsreferat von Fr. Abele vom Ev. Landesverband wurde deutlich, dass das Thema Kinderschutz nicht nur auf das Thema Kindesmissbrauch reduziert werden kann. Kinderschutz beinhaltet viele verschiedenen Ebenen und Bereiche. Zukünftige Erzieher*innen sollten nicht nur Wissen über Kinderschutz haben, sondern auch Möglichkeiten der Prävention und Kenntnisse über Unterstützungssysteme erhalten. Auch die Reflexion des eigenen pädagogischen Verhaltens und Handelns ist in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung und war Zielsetzung des Fachtages. Nach dem Einstiegsreferat konnten sich die angehenden Erzieher*innen in den anschließenden Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunkten des Themas auseinandersetzen. Die Workshops boten vielfältige Einblicke in das Thema und waren im Einzelnen:

  1. „Wie ticken Täter“ - In dem Workshop wurdein kleiner Einblick in mögliche Denk- und Vorgehensweisen von Tätern gezeigt. Dies soll helfen die persönliche Haltung zu stärken und konkrete Umsetzungen von Maßnahmen zum Kinderschutz zu überdenken. Taten von körperlicher oder sexueller Gewalt werden nicht thematisiert, sondern der Blick auf Täterstrategien gerichtet.

Referent: Thomas Hannss, ProFamilia

  1. „Digital Natives – Wirklich Up To Date?“ – In diesem Workshop wurde ein Streifzug zu Cybermobbing ermöglicht und es ging um Abzockfallen und Gefahren im Netz, sowie um das „Recht am eigenen Bild“ (Fotografieren und Filmen von Personen mit dem Smartphone).

Referent: Peter Lorenz, Polizeipräsidium Heilbronn, Referat Prävention

  1. „Nähe und Distanz – eigene Gefühle und Grenzen“ – Das Thema „Kinderschutz“ und „sex. Missbrauch“ hat viele verschiedene Facetten. Um in Institutionen als Team dem Thema offen aber kritisch begegnen zu können, ist ein gemeinsam erarbeiteter Konsens über ethische und pädagogische Grundhaltung, Normen und Regeln innerhalb der Institution notwendig. Der Workshop befasste sich mit der Reflexion über Nähe und Distanz, der eigenen Haltung zum Thema: Gefühle, Grenzen setzen und akzeptieren, Geschlechterrolle und Sexualerziehung.

Referentin: Manuele Kindermann, Pfiffigunde Heilbronn

  1. „RESPEKT – Wege aus gewaltgeprägten Beziehungen“- Die Teilnehmenden des RESPEKT Workshop erhielten umfassende Informationen zum Thema Häusliche Gewalt mit besonderem Fokus auf das (Mit)erleben der Gewalt von Töchtern und Söhnen. ErzieherInnen befinden sich in der besonderen Position, dass häusliche Gewalt, die sonst vertuscht oder geheim gehalten wird, im Kontext von Kindergarten und Krippe auffallen kann. Durch Aufklärung und Sensibilisierung gewannen die Teilnehmenden Handlungssicherheit im Umgang mit Betroffenen.

Referentin: Jasmin Krauss, Diakonie Heilbronn/Mitternachtsmission

  1. „Grenzen“ - Wo hört der Spaß auf?  Ist das was üblich ist, normal? Wie gehen wir mit sexualisierten Schimpfwörtern um? Was sind sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen? Gemeinsam wurden Antworten erarbeitet, auch anhand von Fallbeispielen.

Referentin: Sina Dijktra, Beratungsstelle für Familie und Jugend/Landratsamt Heilbronn

  1. „Zwischen Schwarz und Weiß“ – Im Kontakt mit Kindern und in der Erziehung gibt es nicht nur „Das Kind ist rundherum glücklich“ und „das Kind wird geschlagen“, sondern ganz viel dazwischen, was man nicht auf Anhieb sieht. Die Auszubildenden bekamen einen Einblick in die Arbeit des Kinderschutzbundes und Sie diskutierten über die Möglichkeiten und Grenzen im Graubereich des Kinderschutzes.

Referentin: Frau Grön, Kinderschutzbund

  1. „Krisen in Familien – Möglichkeiten und Grenzen der Jugendhilfe/ASD“ - Nicht immer ist das Zusammenleben in der Familie einfach. Schulische und erzieherische Probleme, soziale Auffälligkeiten und familiäre Belastungssituationen können das Familiengefüge sowie das Wohlergehen junger Menschen ins Wanken bringen. Wenn sich die Familie aus eigener Kraft nicht mehr helfen kann, ist professionelle Hilfe wichtig, um Wege aus der Krise zu finden und das Kindeswohl sicherzustellen. Ein Workshop über die Möglichkeiten und Grenzen der Jugendhilfe, insbesondere des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes.“

Referentinnen: Fr. Schmelcher und Fr.Angelis, Jugendamt Allgemeiner Sozialer Dienst, Landratsamt Heilbronn

  1. „Aufgaben einer insoweit erfahrenen Fachkraft“ – Im Alltag mit Kindern kann es manchmal vorkommen, dass Sie von einem Kind über einen längeren Zeitraum Aussagen hören, Hinweise bekommen und Handlungen beobachten. Es kann sein, dass Sie irgendwann an den Punkt kommen, an dem sie sich Sorgen um das Wohl des Kindes machen. Wenn Sie an diesen Punkt ankommen, können Sie sich anonym von einer „insoweit erfahrenen Fachkraft“ beraten lassen. Sie hilft ihnen bei der Einschätzung, inwieweit das Kindeswohl möglicherweise gefährdet ist, wie die nächsten Schritte sind und wie Sie Eltern miteinbeziehen können.

Referentin: Liane Dresler, Amt für Familie, Jugend und Senioren, Familienfachdienste

  1. „Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Kinder“ - Konflikte Streit und Gewalt sind häufige Herausforderung für Kinder in Kitas. Die Fähigkeit sich abzugrenzen ist Grundlage für ein sicheres, gesundes Aufwachsen. In diesem Workshop kann gelernt werden, wie Kinder sich verteidigen können und wie im Alltag durch Spiele und Übungen Kinder gestärkt werden können.

Referent: Joe Stirn, Gewaltpräventionstrainer und Bildungswissenschaftler der Projekt vom Kindergarten bis zum Jugendgefängnis betreut.

Der Film „Capernaum“ im Kino Arthaus griff weitere Gedanken auf und war auch der Abschluss dieses Tages.

Mit vielen neuen Erkenntnissen konnten die angehenden Erzieher*innen ihren Horizont zur eigenen pädagogischen Professionalität erweitern.

 

Schulleiter Klaus Ulbrich eröffnet die Veranstaltung

 

Abteilungsleiterin Sabine Brandt bedankt sich bei  Frau Abele

 

Im Workshop Selbstverteidigung und Selbstbehauptung werden praktische Erfahrungen gesammelt

Tags: Sozialpädagogik